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Pflegegrad 3: finanzielle Hilfen, Leistungen und Voraussetzungen

Alle Informationen zum Pflegegrad 3

Inhaltsverzeichnis

Definition und Einstufung

Pflegegrad 3 beschreibt eine "schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit". Diese Einstufung erfolgt, wenn im Rahmen eines Pflegegutachtens eine Punktzahl zwischen 47,5 und 70 erreicht wird. Das Gutachten basiert auf dem Neuen Begutachtungsassessment (NBA), das die Selbstständigkeit einer Person in verschiedenen Lebensbereichen bewertet. Anders als bei den früheren Pflegestufen steht nicht mehr der zeitliche Aufwand für die Pflege im Vordergrund, sondern das Ausmaß, in dem eine Person ihre täglichen Aktivitäten eigenständig bewältigen kann.

Seniorengruppe

Kriterien für die Pflegebegutachtung

Die Begutachtung zur Feststellung des Pflegegrades wird entweder vom Medizinischen Dienst (MD) bei gesetzlich Versicherten oder von der Medicproof GmbH bei privat Versicherten durchgeführt. Der Gutachter besucht die pflegebedürftige Person in ihrer gewohnten Umgebung und bewertet die Selbstständigkeit in sechs zentralen Lebensbereichen:

  • Mobilität: Die Fähigkeit, sich sicher und selbstständig zu bewegen, sei es innerhalb der Wohnung oder im Freien, sowie das sichere Aufstehen, Sitzen und Treppensteigen.
  • Kognitive und kommunikative Fähigkeiten: Wie gut kann sich die Person zeitlich und örtlich orientieren, Entscheidungen treffen, Risiken erkennen und mit anderen Menschen kommunizieren?
  • Verhaltensweisen und psychische Problemlagen: Wie häufig benötigt die Person Unterstützung aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten oder psychischen Problemen wie Angstzuständen, Depressionen oder aggressivem Verhalten?
  • Selbstversorgung: Die Fähigkeit zur eigenständigen Körperpflege, Ernährung und Hygiene, also Tätigkeiten wie Waschen, Anziehen, Essen und der Toilettengang.
  • Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen: Welche Hilfen sind im Zusammenhang mit medizinischen Behandlungen, wie der Einnahme von Medikamenten, Verbandswechseln oder der Nutzung von Hilfsmitteln, erforderlich?
  • Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte: Wie gut kann die Person ihren Alltag organisieren, sich selbst beschäftigen und soziale Kontakte pflegen?

Jedes Modul enthält bis zu 16 Kriterien, die einzeln bewertet werden. Die Summe der gewichteten Punkte aus diesen Modulen ergibt den Pflegegrad. Diese detaillierte Analyse stellt sicher, dass der Pflegegrad die tatsächlichen Einschränkungen und den Bedarf an Unterstützung genau widerspiegelt.

Pflegeleistungen bei Pflegegrad 3 im Überblick:

(Scrollen Sie bitte weiter nach rechts, falls Sie nicht die ganze Tabelle sehen.)

Pflegeleistung Anspruch mit Plegegrad 3
Pflegegeld 573 € monatlich
Pflegesachleistung 1.432 € monatlich
Verhinderungspflege 1.612 € jährlich
Kurzzeitpflege 1.774 jährlich
Entlastungsbetrag 125 € monatlich
Tages- oder Nachtpflege 1.298 € monatlich
Pflegehilfsmittel zum Verbrauch bis zu 40 € monatlich
Technische Pflegehilfsmittel ja
Hausnotruf bis zu 25,50 € monatlich
Wohnraumanpassung bis zu 4.000 € pro Maßnahme
Pflegeberatung und Beratungseinsatz ja
Pflegekurse für Angehörige ja
Pflegeunterstützungsgeld ja
Wohngruppenzuschuss 214 € monatlich
Digitale Pflegeanwendungen (DiPA) bis zu 50 € monatlich
Vollständige Pflege im Heim 1.262 € monatlich

Leistungen bei Pflegegrad 3 im Detail:

Personen mit Pflegegrad 3 haben Anspruch auf ein umfassendes Paket an Leistungen aus der Pflegeversicherung. Diese sollen die pflegebedürftige Person im Alltag unterstützen und die pflegenden Angehörigen entlasten:

  • Pflegegeld: 573 Euro monatlich werden an pflegebedürftige Personen ausgezahlt, die zu Hause durch Angehörige oder Freunde gepflegt werden. Dieses Geld ist zweckgebunden, um die häusliche Pflege zu ermöglichen und zu honorieren. Wichtig ist dabei, dass alle sechs Monate ein verpflichtender Beratungseinsatz stattfindet, um die Qualität der Pflege zu sichern.
  • Pflegesachleistungen: 1.432 Euro monatlich stehen zur Verfügung, wenn die Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst erbracht wird. Diese Leistungen decken verschiedene Pflege- und Betreuungsdienste ab und können direkt über den Pflegedienst mit der Pflegekasse abgerechnet werden, was die administrative Last für die Betroffenen erheblich reduziert.
  • Kombinationsleistungen: Es besteht die Möglichkeit, Pflegegeld und Pflegesachleistungen zu kombinieren. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn professionelle Pflege nur in bestimmten Bereichen benötigt wird. Beispielsweise könnte jemand 50 % der Pflegesachleistungen nutzen und zusätzlich 50 % des Pflegegeldes beziehen.
  • Verhinderungspflege: 1.612 Euro jährlich stehen zur Verfügung, um eine Ersatzpflege zu finanzieren, wenn die Hauptpflegeperson wegen Krankheit, Urlaub oder anderen Verpflichtungen ausfällt. Diese Flexibilität ist entscheidend, um die kontinuierliche Pflege sicherzustellen.
  • Kurzzeitpflege: 1.774 Euro jährlich sind für vorübergehende stationäre Pflege vorgesehen, z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt oder wenn die Pflege zu Hause kurzfristig nicht möglich ist. Dies kann bis zu 56 Tage im Jahr in Anspruch genommen werden und bietet eine wichtige Unterstützung in Krisenzeiten.
  • Tages- und Nachtpflege: 1.298 Euro monatlich können für teilstationäre Pflege in Anspruch genommen werden. Diese Form der Pflege ergänzt die häusliche Pflege und ermöglicht es den Pflegebedürftigen, tagsüber oder nachts in einer speziellen Einrichtung betreut zu werden, während sie den Rest der Zeit zu Hause verbringen.
  • Entlastungsbetrag: 125 Euro monatlich dienen zur Finanzierung von zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen, wie etwa einer Haushaltshilfe oder speziellen Angeboten zur Unterstützung im Alltag. Diese Leistung kann auch in Kombination mit anderen Pflegeleistungen genutzt werden.
  • Pflegehilfsmittel zum Verbrauch: Es besteht ein Anspruch auf Pflegehilfsmittel wie Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe und technische Hilfsmittel wie Pflegebetten und Rollstühle, die den Alltag erleichtern und die Pflege zu Hause sicherer machen.
  • Technische Pflegehilfsmittel: Unterstützung für Hilfsmittel wie Pflegebetten oder Rollstühle.
  • Hausnotruf: Bis zu 25,50 Euro monatlich werden für ein Notrufsystem übernommen, das im Notfall schnelle Hilfe sicherstellt, besonders wenn die pflegebedürftige Person allein lebt.
  • Wohnraumanpassung: Bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme** können beantragt werden, um den Wohnraum an die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen anzupassen. Dazu gehören der Einbau von Treppenliften, barrierefreien Duschen oder das Anbringen von Haltegriffen.


Weitere Unterstützung und Beratung

Neben den direkten Pflegeleistungen gibt es zusätzliche Angebote, die pflegebedürftigen Personen und ihren Angehörigen helfen, den Pflegealltag besser zu organisieren:

  • Pflegeberatung und Beratungseinsatz: Mit Pflegegrad 3 besteht Anspruch auf eine kostenlose Pflegeberatung. Diese hilft, den Pflegebedarf zu organisieren, passende Leistungen zu finden und Entlastungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
  • Pflegekurse für Angehörige: Um die Pflege zu Hause effektiv und sicher durchzuführen, können pflegende Angehörige an kostenlosen Pflegekursen teilnehmen, in denen sie praktische Fähigkeiten erwerben, z.B. zum Transfer von Pflegebedürftigen oder zur Körperpflege.
  • Pflegeunterstützungsgeld: Dieses Lohnersatzgeld steht Angehörigen zur Verfügung, die aufgrund eines akuten Pflegefalls kurzfristig von ihrer Arbeit freigestellt werden müssen. Es hilft, finanzielle Einbußen in dieser Zeit zu kompensieren.
  • Wohngruppenzuschuss: Wenn die pflegebedürftige Person in einer betreuten Wohngruppe lebt, kann sie einen Zuschlag von **214 Euro monatlich** erhalten, um die Gemeinschaftsbetreuung zu unterstützen.
  • Digitale Pflegeanwendungen (DiPA): Digitale Technologien, die Pflegebedürftige und ihre Pfleger unterstützen, können mit **bis zu 50 Euro monatlich** gefördert werden. Dies umfasst z.B. Apps zur Erinnerung an die Medikamenteneinnahme oder digitale Notrufsysteme.
Die Begutachtung zur Feststellung des Pflegegrades


Entlastungsbetrag

Der Entlastungsbetrag von 125 Euro monatlich kann auch bei Pflegegrad 3 für zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen verwendet werden. Dieser Betrag ist zweckgebunden und soll dazu beitragen, die Selbstständigkeit der pflegebedürftigen Person zu fördern und die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Der Entlastungsbetrag kann unter anderem für Haushaltshilfen, Betreuungsdienste oder spezielle Angebote zur Unterstützung im Alltag eingesetzt werden. Gerade bei Pflegegrad 3, wo der Pflegeaufwand oft höher ist, kann diese Unterstützung eine wichtige Entlastung bieten.


Pflegegeld bei Pflegegrad 3

Das Pflegegeld ist eine finanzielle Leistung, die an Pflegebedürftige ausgezahlt wird, die zu Hause von Angehörigen oder ehrenamtlichen Pflegepersonen versorgt werden. Mit Pflegegrad 3 erhalten Betroffene monatlich 573 Euro. Dieses Geld ist ebenfalls zweckgebunden und sollte zur Sicherstellung der häuslichen Pflege verwendet werden. Zudem sind Pflegebedürftige, die Pflegegeld beziehen, verpflichtet, halbjährlich an einem Beratungseinsatz teilzunehmen. Dieser Beratungseinsatz dient der Qualitätssicherung der häuslichen Pflege und bietet die Möglichkeit, Fragen zur Pflege zu klären und notwendige Unterstützungsmaßnahmen zu besprechen.


Pflegesachleistungen bei Pflegegrad 3

Pflegesachleistungen umfassen professionelle Pflege- und Betreuungsdienste, die durch einen ambulanten Pflegedienst erbracht werden. Bei Pflegegrad 3 stehen hierfür monatlich 1.432 Euro zur Verfügung. Diese Leistungen können für verschiedene Aufgaben eingesetzt werden, wie etwa Körperpflege, Ernährung oder Unterstützung bei der Mobilität. Auch bei der Nutzung von Pflegesachleistungen reduziert sich der Anspruch auf Pflegegeld entsprechend. Es ist wichtig, die Leistungen genau auf den individuellen Bedarf abzustimmen, um eine optimale Pflege sicherzustellen.


Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege

Die Verhinderungspflege dient dazu, die Hauptpflegeperson zu entlasten, wenn diese verhindert ist, sei es durch Urlaub, Krankheit oder andere persönliche Gründe. Dafür stehen jährlich 1.612 Euro zur Verfügung, die flexibel eingesetzt werden können. Bei Pflegegrad 3 ist dies besonders wichtig, da die Pflegebedürftigen oft eine intensive Betreuung benötigen. Die Kurzzeitpflege bietet eine vorübergehende stationäre Pflege in einer Pflegeeinrichtung, z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt oder wenn die Pflege zu Hause vorübergehend nicht möglich ist. Dafür stehen jährlich 1.774 Euro zur Verfügung, für maximal 8 Wochen. Diese Leistungen ermöglichen es, den Pflegebedarf auch in schwierigen Situationen zu decken.


Tages- und Nachtpflege

Die Tages- und Nachtpflege bietet eine teilstationäre Betreuung in speziellen Einrichtungen, die tagsüber oder nachts Pflegebedürftige betreuen. Mit Pflegegrad 3 stehen hierfür 1.298 Euro monatlich zur Verfügung. Diese Leistung ergänzt die häusliche Pflege und ermöglicht den Pflegebedürftigen, soziale Kontakte zu pflegen und an Aktivitäten teilzunehmen, während die pflegenden Angehörigen entlastet werden. Gerade bei Pflegegrad 3, wo die Anforderungen an die Pflege hoch sind, kann diese Art der Betreuung eine wichtige Unterstützung darstellen.


Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel

Pflegebedürftige mit Pflegegrad 3 haben Anspruch auf technische Pflegehilfsmittel, wie Pflegebetten, Rollstühle oder Badewannenlifte, sowie auf Pflegehilfsmittel zum Verbrauch, wie Desinfektionsmittel oder Einweghandschuhe. Diese Hilfsmittel spielen eine entscheidende Rolle, um die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen zu erhalten und den Pflegealltag sowohl für die Betroffenen als auch für die Pflegenden zu erleichtern. Der Einsatz dieser Hilfsmittel sollte immer an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden.


Hausnotruf und Wohnraumanpassung

Der Hausnotruf ist ein wichtiges technisches Hilfsmittel, das im Notfall schnelle Hilfe ermöglicht. Pflegebedürftige mit Pflegegrad 3 erhalten hierfür bis zu 25,50 Euro monatlich. Für notwendige Anpassungen des Wohnraums, wie den Einbau von Treppenliften, barrierefreien Duschen oder Haltegriffen, stehen bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme zur Verfügung. Diese Anpassungen sind besonders bei Pflegegrad 3 sinnvoll, da sie die Sicherheit erhöhen und die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen im Alltag fördern.

Die Einstufung eines Pflegegrads hilft das Leben zu meistern.


Widerspruch bei Pflegegrad 3

Falls der Antrag auf Pflegegrad 3 abgelehnt wird oder Sie mit der Einstufung nicht einverstanden sind, haben Sie die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen. Der Widerspruch muss innerhalb eines Monats nach Erhalt des Bescheids bei der Pflegekasse eingehen. In Ihrem Widerspruchsschreiben sollten Sie detailliert darlegen, warum Sie der Meinung sind, dass Pflegegrad 3 gerechtfertigt ist, und alle relevanten medizinischen Unterlagen beifügen, die Ihre Argumentation unterstützen. Nach Einreichung des Widerspruchs wird eine erneute Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) veranlasst.

Mit diesen erweiterten Informationen und der detaillierten Auflistung der verfügbaren Leistungen können pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen besser planen und sicherstellen, dass sie alle ihnen zustehenden Unterstützungsangebote nutzen.

Unterstützung und Beratung bei Widerspruch

Wenn Sie Unterstützung bei einem Widerspruch gegen den Pflegegrad benötigen, stehen Ihnen verschiedene Anlaufstellen zur Verfügung, die fachkundige Beratung und Unterstützung anbieten:

Pflegeberatung durch die Pflegekasse:

Jede Pflegekasse bietet eine kostenlose Pflegeberatung an, die auch bei der Vorbereitung eines Widerspruchs helfen kann. Die Pflegeberater sind geschult und können Ihnen dabei helfen, den Widerspruch korrekt zu formulieren und alle notwendigen Unterlagen zusammenzustellen.

Unabhängige Patientenberatungen:

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) bietet ebenfalls kostenlose Beratung zum Thema Pflege und Widerspruch an. Die Berater der UPD können Ihnen unabhängig von der Pflegekasse helfen und unterstützen Sie bei der Einlegung eines Widerspruchs.

Ein Widerspruch gegen den Pflegegrad-Bescheid erfordert sorgfältige Vorbereitung und die fristgerechte Einreichung aller relevanten Unterlagen. Mit einer klaren Begründung und unterstützenden Dokumenten erhöhen Sie die Chancen auf eine erfolgreiche Neubewertung.


Pflegestützpunkte:

In vielen Bundesländern gibt es Pflegestützpunkte, die umfassende Beratungsleistungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen anbieten. Diese Beratungsstellen können Ihnen detailliert erklären, wie Sie vorgehen müssen, wenn Sie einen Widerspruch einlegen wollen, und welche Schritte notwendig sind.


Sozialverbände:

Sozialverbände wie der Sozialverband VdK Deutschland oder der Sozialverband Deutschland (SoVD) bieten ihren Mitgliedern Unterstützung bei Widersprüchen an. Diese Verbände verfügen über erfahrene Berater und Anwälte, die Ihnen helfen können, den Widerspruch erfolgreich durchzuführen.


Rechtsanwälte für Sozialrecht:

In komplizierteren Fällen oder wenn der Widerspruch abgelehnt wird, kann es sinnvoll sein, einen spezialisierten Rechtsanwalt für Sozialrecht zu konsultieren. Diese Anwälte kennen sich mit den rechtlichen Grundlagen und Verfahren gut aus und können Sie umfassend vertreten.


Selbsthilfegruppen:

Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige oder Betroffene bieten ebenfalls eine gute Anlaufstelle. Hier können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen und wertvolle Tipps für den Widerspruch erhalten. Oft haben Mitglieder solcher Gruppen selbst bereits Erfahrungen mit Widersprüchen gemacht und können praktische Ratschläge geben.


Online-Portale und Foren:

Es gibt zahlreiche Online-Portale und Foren, die sich mit Pflege und Pflegegraden beschäftigen. Diese bieten oft detaillierte Anleitungen und Erfahrungsberichte, wie man erfolgreich Widerspruch einlegt. Seiten wie pflege.de oder das Forum der VdK-Website sind gute Quellen, um sich zu informieren.


Ärztliche Unterstützung:

Besprechen Sie den Widerspruch auch mit Ihrem Hausarzt oder dem behandelnden Facharzt. Diese können Ihnen gegebenenfalls zusätzliche ärztliche Gutachten oder Stellungnahmen zur Verfügung stellen, die den Widerspruch unterstützen.

Durch die Kombination aus professioneller Beratung und der Nutzung aller zur Verfügung stehenden Ressourcen können Sie sicherstellen, dass Ihr Widerspruch gut begründet und dokumentiert ist, was die Chancen auf eine erfolgreiche Neubewertung erheblich erhöht.


Fazit

Pflegegrad 3 bietet eine umfangreiche Unterstützung für Menschen, deren Selbstständigkeit erheblich eingeschränkt ist. Die zahlreichen verfügbaren Leistungen ermöglichen eine individuell angepasste Pflege, die nicht nur die Lebensqualität der pflegebedürftigen Person verbessert, sondern auch die Belastung für die Angehörigen reduziert. Durch eine gezielte Nutzung der angebotenen Leistungen und eine gute Vorbereitung auf die Pflegebegutachtung kann sichergestellt werden, dass der Pflegebedarf optimal gedeckt wird. Es ist wichtig, regelmäßig zu überprüfen, ob der aktuelle Pflegegrad noch den tatsächlichen Bedürfnissen entspricht, um bei Bedarf eine Höherstufung zu beantragen.

Fallbeispiel zu Pflegegrad 3

Frau Schmidt, 82 Jahre alt, lebt alleine in ihrer Wohnung. Sie leidet an fortgeschrittener Osteoporose und hat im letzten Jahr zwei Stürze erlitten, die zu Knochenbrüchen führten. Zusätzlich hat Frau Schmidt Diabetes Typ 2, der mittlerweile auch ihre Sehfähigkeit beeinträchtigt. Aufgrund dieser gesundheitlichen Einschränkungen ist ihre Selbstständigkeit im Alltag stark reduziert.

Frau Schmid ist durch die Pflegestufe 3 gut abgesichert.

Pflegebedarf und Einschränkungen

Folgende Bereiche wurden durch den Krankenversicherung (MDK) begutachtet und beurteilt:

1. Mobilität

Frau Schmidt kann sich innerhalb der Wohnung nur noch mit einem Rollator fortbewegen. Das Treppensteigen bereitet ihr große Schwierigkeiten, und sie benötigt Hilfe, um aus dem Bett aufzustehen oder sich in einen Stuhl zu setzen. Ihre Gehstrecke ist stark eingeschränkt, und längere Wege kann sie nur im Rollstuhl zurücklegen.

2. Kognitive und kommunikative Fähigkeiten

Kognitiv ist Frau Schmidt weitgehend orientiert und kann noch selbstständig Entscheidungen treffen. Allerdings hat sie Schwierigkeiten, sich in neuen oder ungewohnten Situationen zurechtzufinden, besonders wenn sie außerhalb ihrer Wohnung ist.

3. Verhaltensweisen und psychische Problemlagen

Nach den Stürzen leidet Frau Schmidt unter starker Angst vor weiteren Stürzen. Diese Angst führt dazu, dass sie sich kaum noch alleine traut, ihre Wohnung zu verlassen, was ihre Mobilität und ihre Teilnahme am sozialen Leben weiter einschränkt.

4. Selbstversorgung

Frau Schmidt benötigt täglich Hilfe bei der Körperpflege, insbesondere beim Duschen und Anziehen. Sie ist nicht mehr in der Lage, sich eigenständig zu waschen oder die Toilette ohne Unterstützung zu benutzen. Auch das Zubereiten von Mahlzeiten fällt ihr schwer, weshalb sie bei der Nahrungsaufnahme auf Hilfe angewiesen ist.

5. Bewältigung von krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen:

Aufgrund ihres Diabetes muss Frau Schmidt regelmäßig Blutzucker messen und Insulin spritzen, was sie alleine nicht mehr zuverlässig bewältigen kann. Zusätzlich benötigt sie Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme und der Kontrolle ihrer Fußgesundheit aufgrund des erhöhten Risikos für diabetische Fußgeschwüre.

6. Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte

Frau Schmidt kann ihren Tagesablauf nur noch eingeschränkt selbstständig gestalten. Sie verbringt die meiste Zeit in ihrer Wohnung und hat kaum noch Kontakt zu anderen Menschen, da sie sich nicht mehr traut, alleine auszugehen. Ihre Tochter besucht sie regelmäßig, um sie zu unterstützen und sie zu Arztbesuchen oder anderen Terminen zu begleiten.


Einstufung und Pflegegrad 3

Nach einer Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) wird Frau Schmidt aufgrund ihrer schweren Einschränkungen der Selbstständigkeit in Pflegegrad 3 eingestuft. Sie erreicht in der Begutachtung 60 Punkte, was den Pflegegrad 3 rechtfertigt.

Leistungen bei Pflegegrad 3

Mit der Einstufung in Pflegegrad 3 hat Frau Schmidt Anspruch auf folgende Leistungen:

1. Pflegegeld:
573 Euro monatlich, da ihre Tochter einen großen Teil der Pflege übernimmt.

2. Pflegesachleistungen:
1.432 Euro monatlich zur Finanzierung eines ambulanten Pflegedienstes, der Frau Schmidt bei der Körperpflege, dem Anziehen, der Blutzuckerkontrolle und der Medikamenteneinnahme unterstützt.

3. Verhinderungspflege:

1.612 Euro jährlich, um die Pflege durch eine andere Person zu finanzieren, wenn ihre Tochter verhindert ist.

4. Kurzzeitpflege:

1.774 Euro jährlich für stationäre Pflege, falls Frau Schmidt vorübergehend nicht zu Hause versorgt werden kann.

5. Entlastungsbetrag:

125 Euro monatlich, die für eine Haushaltshilfe genutzt werden, um Frau Schmidt im Alltag zu entlasten.

6. Tages- und Nachtpflege:

1.298 Euro monatlich, um Frau Schmidt tagsüber in einer Pflegeeinrichtung betreuen zu lassen, wo sie soziale Kontakte pflegen kann.


7. Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel:Frau Schmidt erhält ein Pflegebett und einen Rollstuhl als technische Hilfsmittel sowie Verbrauchsmaterialien wie Einweghandschuhe und Desinfektionsmittel.

8. Technische Pflegehilfsmittel:

Ein Duschstuhl bietet Frau Schmidt die Möglichkeit, sicher und bequem im Sitzen zu duschen. In Kombination mit Haltegriffen in der Dusche und in der Nähe der Toilette wird das Risiko von Stürzen erheblich reduziert und die tägliche Körperpflege erleichtert.

9. Hausnotruf:

Ein Hausnotrufsystem wird installiert, das Frau Schmidt im Notfall nutzen kann. Die Kosten hierfür werden bis zu 25,50 Euro monatlich übernommen.

10. Wohnraumanpassung: 

Es wird ein Treppenlift installiert, um Frau Schmidt den Zugang zu ihrem Badezimmer zu erleichtern. Die Pflegekasse übernimmt hierfür einen Zuschuss von 4.000 Euro.

Umsetzung der Pflegeleistungen

Frau Schmidt und ihre Tochter entscheiden sich, das Pflegegeld in Kombination mit Pflegesachleistungen zu nutzen. Der ambulante Pflegedienst übernimmt die medizinische Betreuung und Unterstützung bei der Körperpflege, während ihre Tochter weiterhin die Alltagsbetreuung organisiert und für Frau Schmidt da ist. Der Entlastungsbetrag wird genutzt, um eine Haushaltshilfe zu finanzieren, die zweimal wöchentlich kommt, um zu putzen und Einkäufe zu erledigen. Der Hausnotruf gibt Frau Schmidt zusätzliche Sicherheit, insbesondere wenn sie alleine zu Hause ist.


Fazit

Dieses Fallbeispiel zeigt, wie umfassend die Unterstützung bei Pflegegrad 3 ist und wie wichtig es ist, die verschiedenen Leistungen individuell auf die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person abzustimmen. Durch die gezielte Nutzung der verfügbaren Pflegeleistungen kann Frau Schmidt weiterhin in ihrer vertrauten Umgebung leben, während sie die notwendige Unterstützung erhält, um ihre Lebensqualität zu erhalten und ihre Angehörigen zu entlasten.

Häufige Fragen

Welche Leistungen stehen mir mit Pflegegrad 3 zu?

Menschen mit Pflegegrad 3 haben Anspruch auf eine Vielzahl von Leistungen, darunter Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege, Tages- und Nachtpflege, Entlastungsbetrag, Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel sowie Unterstützung bei der Wohnraumanpassung. Es ist wichtig zu wissen, welche Leistungen im Detail zur Verfügung stehen und wie sie kombiniert werden können, um den Pflegebedarf optimal zu decken.

Wie beantrage ich Pflegegrad 3 und was muss ich bei der Begutachtung beachten?

Um Pflegegrad 3 zu beantragen, stellen Sie einen formlosen Antrag bei Ihrer Pflegekasse. Nach Antragstellung erfolgt eine Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) oder Medicproof bei Privatversicherten. Es ist wichtig, bei der Begutachtung alle Einschränkungen und den tatsächlichen Pflegebedarf offen darzulegen. Ein Pflegetagebuch kann helfen, den Pflegeaufwand nachvollziehbar zu dokumentieren und die Einstufung zu unterstützen.

Was ist der Unterschied zwischen Pflegegrad 2 und Pflegegrad 3?

Der Unterschied zwischen Pflegegrad 2 und Pflegegrad 3 liegt im Ausmaß der Beeinträchtigung der Selbstständigkeit und dem damit verbundenen Pflegebedarf. Bei Pflegegrad 2 besteht eine erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit, während Pflegegrad 3 eine schwere Beeinträchtigung bedeutet, die intensivere Unterstützung erfordert. Dementsprechend sind die finanziellen Leistungen und Sachleistungen bei Pflegegrad 3 höher, um den erhöhten Pflegebedarf abzudecken.

Wie kann ich die Pflege zu Hause organisieren, wenn ich Pflegegrad 3 habe?

Um die Pflege zu Hause mit Pflegegrad 3 zu organisieren, können Sie Pflegegeld für die Pflege durch Angehörige, Pflegesachleistungen für einen ambulanten Pflegedienst oder eine Kombination beider Leistungen nutzen. Zudem können Sie Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege und den Entlastungsbetrag in Anspruch nehmen, um zusätzliche Unterstützung und Entlastung zu erhalten. Eine Pflegeberatung hilft Ihnen, die bestmögliche Kombination der Leistungen zu wählen.

Was kann ich tun, wenn ich der Meinung bin, dass mir ein höherer Pflegegrad zusteht?

Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihnen ein höherer Pflegegrad zusteht, können Sie innerhalb eines Monats nach Erhalt des Bescheids Widerspruch bei Ihrer Pflegekasse einlegen. Begründen Sie den Widerspruch mit relevanten medizinischen Unterlagen und ärztlichen Gutachten. Nach dem Widerspruch erfolgt eine erneute Begutachtung durch den Medizinischen Dienst.

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